Schwindel und Gangunsicherheit erzeugen oft unbemerkte Veränderungen im Verhalten.
Als unterbewusste Maßnahme zur schnellen Selbsthilfe und für die Übergangs-Kompensation angeeignet, sind viele davon auf Dauer geblieben und meist kontraproduktiv für eine Besserung.

Je nach Symptom, dem Verlauf und dem individuellen Umgang mit dem erlebten Kontrollverlust zeigen sich unterschiedliche Verhalten und Strategien, um die Symptome zu kompensieren.

Eine übertriebene Selbstbeobachtung oder ein übervorsichtiger Schongang sind nur einige Beispiele der unterbewussten Verhalten, welche sogar das Sturzrisiko erhöhen und die Verunsicherung beim Gehen steigern können.

Ein sicherer Boden für die Augen

Augen spielen eine wichtige Rolle bei Schwindel und Gangunsicherheit. Sie suchen quasi für das Gleichgewicht einen visuellen Halt.
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Einige gangunsichere Menschen haben sich beispielsweise daran gewöhnt beim Gehen den Kopf etwas nach unten zu neigen, um bildlich gesprochen, den „sicheren“ Boden immer im Blick zu haben. Besonders bei geradem Gehweg in der Stadt, innerhalb eines gut überschaubaren Sichtfelds holt sich so das Gleichgewichtssystem die zusätzlichen Informationen.

Auf Dauer kann dies allerdings eine Belastung für die Halswirbel und die Augen darstellen. Eine visuelle Abhängigkeit bei der Gleichgewichtsregulation kann somit auch eine unbemerkte Abhängigkeit zur Umgebung, Tageszeit und sogar Witterung herstellen.

In einigen Situationen bieten allerdings weder Augen, noch die Tiefensensibilität (Propriozeptoren) verlässliche Informationen für das Gleichgewicht.

So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass eine unübersichtliche und unebene Wiese für einen gangunsicheren Menschen in zweifacher Hinsicht eine Herausforderung ist.

Der starre, gerade Blick

Das ungezwungene Umsehen beim Gehen gewöhnt man sich auch ab, wenn sich kurz nach der Kopfbewegung der Schwindel meldet. Der Schwank im Gang zieht in der Öffentlichkeit zudem unangenehme Blicke von Passanten auf sich. Verständliche Gründe warum der Kopf beim Gehen immer weniger bewegt wird. Schade eigentlich, denn es gibt viel zu sehen und Kopfbewegungen trainieren sogar den Gleichgewichtssinn.

Unsere Übung (Challenge) zu diesem Thema:

Wir helfen beim Umgewöhnen

Auch wenn es für einige Menchen nicht zutrifft. Im ersten Schritt möchten wir es unterstützen, dass Menschen beim Gehen nicht mehr auf das Smartphone sehen. Weder Kopf- und Nackenhaltung, noch die permanente visuelle Kurzdistanz auf das kleine Display sind förderlich um Schwindelsymptome zu bekämpfen. Die Gefahr einen Unfall durch Unachtsamkeit zu erleben ist ein weiterer Grund sich dieses Verhalten zuerst abzugewöhnen.

Das WALKCOMPANION-Konzept beinhaltet mit einem freien Blick auf die Umgebung, leicht die eigene Körperwahrnehmung verstärkt für sich zu nutzen, um Stabilität im Alltag zu erlernen, kleinste Fortschritte zu erkennen und das Ganze ohne Anstrengung. Unser System basiert technisch mitunter auf einer Lagemessung des Oberkörpers anhand von Smartphone-Sensoren. Das Smartphone muss somit an den Oberkörper, weg von den Händen und aus dem Blickfeld, an eine erreichbare aber feste Position.
Und das ist auch gut so, um mehr von der Natur, der Umgebung, den Menschen und zugleich den eigenen Gang und die eigene Körperlage im Raum zu erfahren.