Um die Körperlage und Haltung beim Gehen zuverlässig einschätzen zu können nutzt unser Gleichgewichtssystem zum Abgleich mehrere Komponenten. Im Wesentlichen sind es drei Informationsquellen, die eine nachvollziehbare Übereinstimmung ergeben müssen.

  • Die Informationen der Gleichgewichtsorgane (vestibulär)
  • Die Wahrnehmung von Haut, Knochen und Muskeln (propriozeptiv)
  • Die Raumwahrnehmung der Augen (visuell)

Dieser permanente Prozess findet üblicherweise unbemerkt statt und unterstützt uns besonders in der Bewegung, beim täglichen Gehen.

Gangunsicherheit und Schwindel sind oft die bemerkbaren Signale einer oder mehrerer Unstimmigkeiten in diesem komplexen System:

Der Körper ist allerdings relativ gut in der Lage einzelne sensorische Defizite zu kompensieren, oft mit einer etwas stärkeren Beanspruchung von den intakten und zuverlässigen Sinnen.

Mehrere Defizite gleichzeitig, oder innerhalb eines langen Zeitraums stellen jedoch eine besondere Herausforderung dar, um Gang und Haltung beim Gehen noch zuverlässig einschätzen zu können.
Das Risiko einer Überanstrengung wächst.

Mögliche Folgen bei Schwindel und Gangunsicherheit

  • Kontrollverlust durch Gangunsicherheit kann zu einer übertriebenen Selbstbeobachtung, einem chronischem Schwindel und zu psychischen Erkrankungen führen.
  • Die schwierige Aufgabe die Lageorientierung nur noch über die Augen (visuelle Dominanz) zu meistern, führt oft besonders in visuell-anspruchsvollen Situationen zu einer Überforderung.
  • Dauerhafte Gangunsicherheit kann Ängste, soziale Distanz, Schongang und eine deutliche Verringerung der täglichen Bewegung verursachen.
  • Zu wenig Bewegung kann zu Stürzen, zu Mangelerscheinungen und zum kompletten Mobilitätsverlust führen.

In Bewegung bleiben, trotz Gangunsicherheit!

Und trotzden, es bestätigt sich mal wieder: Nicht aufhören mit dem Gehen, soweit möglich.

Das ist bekannt: Bewegung ist das A und O, um psychisch wie physisch gesund und maximal mobil zu bleiben. Soweit so gut. Mit Schwindel und Gangunsicherheit ist das kein leichtes Unterfangen und mit der schwindenden Disziplin ist es mit der Zeit auch nicht mehr leicht den Empfehlungen des Therapeuten folge zu leisten. Dennoch lohnt es sich.